Zur Homepage von Stroetmann Tiernahrung Sie sind nicht angemeldet | Login
GettyImages-153732408

OKTOBER-HELD: IGEL

Vom cleveren Igel, der den Hasen austrickst

Wer kennt sie nicht, die bekannte Geschichte der Gebrüder Grimm! Sie handelt von einem Hasen und einem Igel, die einen Wettlauf veranstalten.  Wie du sicher weisst, haben Igel von Natur aus kurze Beinchen und bewegen sich eher gemütlich vorran. Der Hase hingegen hat kräftige, lange Hinterläufe mit denen er ganz schön Gas geben kann. Du denkst, der Gewinner steht damit schon fest? Weit gefehlt! Denn der Igel aus der Grimm-Geschichte ging es clever an und schloss einen Pakt mit seiner Igeldame: Sie solle im Ziel warten und sich als ihr Mann ausgeben. Nach dem Startschuss lief der Igelmann nur ein paar winzige Schritte. Als der Hase siegessicher im Ziel ankam, rief die Igelfrau zum Hasen: „Ich bin schon da!“ Der Hase staunte nicht schlecht, ging den listigen Igeln auf den Leim und konnte seine Niederlage nicht begreifen…

Na sowas? Sehen sich Igel wirklich so ähnlich, dass wir sie – wie in der Geschichte von den Grimm Brüdern – nicht unterscheiden können? Wir sagen nein, denn es gibt weltweit über 24 verschiedene Igelarten. Hierbei wird unterschieden zwischen dem hierzulande bekannten Stacheligel und dem Haarigel, auch Rattenigel genannt. Rattenigel sind in Ost- und Südostasien zuhause und ähneln eher Spitzmäusen und anderen Nagern, als den Stacheligeln. Auch innerhalb einer Art sieht jeder Igel, genau wie wir Menschen, anders aus. Der eine hat vielleicht eine längere Schnauze und ein weiterer vielleicht eine andere Fellfarbe. Wir finden den Igel nicht nur dewegen ziemlich beeindruckend und haben ihn deshalb zum Held des Monats gekührt.

Welche Igel sind hierzulande heimisch?

Die am stärksten vertretenen Igelarten sind in Europa die Braunbrustigel und die nördlichen Weißbrustigel. Hier bei uns begegnen wir im Alltag am ehesten dem Braunbrustigel. Damit du ihn sicher erkennst, haben wir dir einen Steckbrief zusammengestellt:

GettyImages-493977100

Art: Säugetier

Größe: 15 cm bis  40 cm

Gewicht: ca. 1500 g (nach dem Winterschlaf etwa 400 g)

Körperbau: Kaninchengroß, gedrungene Körperform, kurze Gliedmaßen, langgestreckter und flacher Kopf

Aussehen: Bräunliches Fell an der Unterseite, Stacheln an Kopf und Rücken, die einen Farbverlauf von schwarz-braun bis zu weiß an den Spitzen haben.                                           

GettyImages-1142137541obc2oyoS1mWxc

Ein ausgewachsener Igel besitzt ca. 7500 Stacheln, die 2-3cm lang und hohl sind. Die Stacheln dienen zur Verteidigung, denn bei Gefahr rollt er sich eine wie eine Kugel ein und stellt die Stacheln zur Abwehr auf.

Zähne: kräftiges Gebiss aus 36 Zähnchen

Alter: Im Durchschnitt ca. 2-4 Jahre

Leben: Nachtaktive Bodengänger, die allein leben und Winterschlaf halten

Lebensraum: An Waldrändern und Grünanlagen, in Hecken, auf Wiesen und in Gärten. Vorwiegend in Europa und Asien

Nahrung: Insekten, Regenwürmer, Ohrwürmer, Kellerasseln, Käfer, Vogeleier, frisches Wasser. Achtung: Niemals Milch füttern. Führt zu lebensbedrohlichem Durchfall.

Natürliche Feinde: Uhu, Dachs, Marder und Fuchs

Unnatürliche Feinde: Rasenmäher, Autos

Sinne, Geräusche und Körpersprache

Igel sind echte Kommunikations-Profis. Lies mal, was sie alles können und tun. Du wirst überrascht sein!

Das Gehör des Igels ist sehr gut ausgeprägt. Er hat seine Lauscher überall und kann mit seinen kleinen Ohren sogar ganz hohe oder sehr leise Töne hören. Auch Riechen ist eine igelsche Paradedisziplin. Er kann Feinde schon von Weitem riechen und sich in Sicherheit bringen. Die meiste Zeit sieht man Igel mit der langen, spitzen Schnüffelnase eifrig am Boden schnuppern. Dabei unterstützt ihn sein gut ausgebildeter Tastsinn durch feine Härchen an Schnauze und Nase. So findet er auch bei Dunkelheit zielsicher ausreichend schmackhafte Nahrung. Apropos schmackhaft: Igel haben ganz andere Geschmacksnerven als wir Menschen, aber sie können verschiedene Geschmäcker gut unterscheiden. Keine Angst, wenn du einen Igel mit schäumenden Speichel siehst. Er ist nicht krank. Der Speichel hilft ihm beim schmecken. Sehen kann der Igel nicht besonders gut. Er ist zwar nicht blind wie ein Maulwurf, aber durch einen Sehtest würde er trotzdem fallen. Er sieht äußerst unscharf und verschwommen und kann keine Farben erkennen. Die Ausprägung seiner Sinne liegt in seiner Nachtaktivität begründet: Wem nutzt es schon bei Dunkelheit gut sehen zu können?!

Igel-Geräusche

Du bemerkst in deinem Garten komische Geräusche? Keine Panik, es ist wahrscheinich nur unser kleiner Freund im Stachelpelz. Kaum zu glauben, welch laute Geräusche aus den kleinen, niedlichen Tierchen von sich geben können. Wenn ein Igel etwas schmackhaftes gefunden hat, kannst du ihn zufrieden schmatzen hören. Auch im Revierkampf mit einem anderen Igel geht es mit Gebrüll in die „Schlacht“. Sie  kreischen, fauchen, knurren und brummen und drücken damit ihre Verärgerung aus.

Lediglich wenn die Igel sich bedroht fühlen, geben sie kaum Laute von sich. So werden Feinde auch nicht schnell auf sie aufmerksam.

Ein eher leiser Igel-Laut ist das zufriedene oder animierende piesen. Das Männchen nutzt dies beispielsweise  vor der Paarung, um die Herzdame zu begeistern. Mehr zu den Paarungsritaulen von Igeln erfährst du weiter unten.

Körpersprache

Der bekannteste „Igel-Move“ ist das Einrollen und Aufstellen der Stacheln bei Gefahr. So ist der Körper komplett von spitzen Stacheln umgeben und fast jeder Feind zieht sich hochachtungsvoll zurück.

GettyImages-1133008998

Siehst du einen Igel, der alle Viere von sich streckt und platt auf dem Boden liegt, ist dieser tiefenentspannt oder schläft. Hat der Igel große Angst vibriert sein ganzer Körper begleitet vom nuffen bis hin zum einigeln.

Igel-Liebesleben und Nachwuchs

Von Mitte April bis Ende August ist bei den Igeln Paarungszeit. Die Igelmännchen laufen dann pro Nacht bis zu fünf Kilometer weit, um eine Igelfrau zu finden. Ist endlich eine Herzdame in Sicht, geht das Schauspiel namens „Igelkarussell“ los: Das Männchen umkreist das Weibchen oft stundenlang, während sie ihn immer wieder mit ihren Stacheln wegstößt. Irgendwann zahlt sich die Geduld des Igelherren aus: Fräulein Igel gibt nach und es folgt die klassische Säuger-Paarung Männlein auf Weiblein. Bei der Paarung legt sie die Stacheln flach an den Körper. Nach dem Akt gehen die Partner ganz unromantisch wieder getrennte Wege, denn unter Igeln gibt es keine „Ehe“. Das Männchen zieht weiter und sucht nach neuen Weibchen, die er beglücken kann. So ein Draufgänger!

Nach einer Tragzeit von etwa 35 Tagen bringt die Igelin 2 – 10 blinde und taube Junge auf die Welt, welche sechs Wochen lang tagsüber gesäugt werden. Nachts geht das Muttertier auf Nahrungssuche. Die Igelsäuglinge haben schon bei der Geburt bereits etwa 100 weiße und weiche Erstlingsstacheln. Autsch – bedeutet das eine besonders pieksige Geburt für die Mutter? Nein, nein. Die Stacheln der kleinen rosigen Igelbabies sind noch nicht ausgehärtet und verhornt.

GettyImages-993135264WGQZSVKngdIbD

Die Kleinen bringen ein Gewicht zwischen 12 und 25 Gramm auf die Waage. Nach 14 Tagen öffnen sich Augen und Ohren. Im Alter von 21 Tagen stoßen bei den Kleinen die ersten Zähnchen durch und nach ein paar weiteren Tagen wagen sie sich das erste mal aus dem Nest und gehen voller Abenteuerlust eigenständig auf Nahrungssuche. Im Alter von 6 Wochen sind die Igel selbstständig ziehen raus in die weite Welt.

GettyImages-664410508WfFDJYE00S0xU

Nun bist du schon ein echter Igel-Spezi. Lass dich jetzt noch mitnehmen durch ein typisches Igeljahr und schau dir folgende Grafik an!

 

Der perfekte Igel-Garten

Regel Nummer 1: Möchtest du Igel in deinem Garten beherbergen, mache deinen Garten für Igel zugänglich! Wie? Indem du Gartenzäune entsprechend präparierst und mit einem ca. 13 x 13 cm großen Loch versiehst. Denn geht ein Igel nachts auf Beutezug, legt er ca. 3 km zurück und streift am liebsten durch Nachbars Gärten. Noch besser eignet sich eine dichte Hecke aus heimischen Gehölzen (z.B. Eberesche, Flieder oder Haselnuss) als Grundstücksbegrenzung. Sie bietet ideale Verstecke und Rückzugsorte. Von dort aus lässt sich das Umfeld prima ausspähen und das Nahrungsangebot gestaltet sich optimal. Da schlägt das Igel-Herzchen höher!

Und jetzt die beste Nachricht: Es wird wild! Zumindest eine verwilderte Urwald-Ecke solltest du in deinem Garten schaffen! Darüber freuen sich Igel, Insekten und weitere Tierarten besonders. Leg dich einfach in die Sonne, statt deinen Garten piekfein zu halten!

Gras lässt du ab sofort wild wachsen. Denn im hohen Gras verbringen Igel gut geschützt die Sommertage. Laub kannst du von nun an einfach liegen lassen oder zu kleinen Häufchen zusammenschieben (falls dies nicht schon der Wind erledigt hat). Der Igel nutzt diese als Schlaf- oder Überwinterungsquartier. Sogar der Nachwuchs wird in den kleinen Laubhöhlen aufgezogen. Liegt Moos und trockenes Gras in der Nähe, kann der Igel sein neues Heim gemütlich einrichten. Mit Folie überspannt und Reisig abgedeckt wird das Versteck vor Regen und Nässe geschützt. Natürliche Höhlen können auch gestapeltes Holz oder hohle Baumstämme sein. Sogar dein Komposthaufen – wenn dieser für die kleinen Säuger zugänglich ist – kann das ideale Igel-Hotel sein.

Wichtig: Wähle den Standort eines Igelheims möglichst windgeschützt, trocken und schattig. So schaltest du äußere Einflüsse aus und die Igelfamilie kann sich ungestört einkuscheln.

Du bist nicht so der wilde Typ? Kein Problem, du kannst trotzdem Igel beherbergen. In einem herausgeputzten Garten können selbstgebaute oder gekaufte Igelhäuser natürliche Verstecke ersetzen. Igel nehmen gerne Fertighäuser an! Mehr zum optimalen Igel-Unterschlupf und eine Bauanleitung für ein DIY Igelhaus findest du hier.

Wichtige Faustregel: Ist dein Garten Insektenfreundlich bepflanzt, wird sich auch der Igel wohlfühlen und satt werden. Denn: Igel sind Fleischfresser und lieben Insekten, Schnecken und Würmer – Yammi. Je abwechslungsreicher und bunter dein Garten aufwartet, desto vielfältiger ist der Speiseplan des Igels. Und du hast Freude an der Artenvielfalt in deinem Garten! Ist doch super, oder?

Du willst noch einen draufsetzen? Dann lege ein Beet aus Stauden, Wildkräutern und Wildblumen an: Viele heimische Stauden dienen Schmetterlingsraupen als Nahrungspflanzen. Diese sind wiederum Igel’s Leibspeise. So schließt sich der Kreis. Je naturbelassener du deinen Garten sich selbst gestaltet lässt, desto besser. Möchstest du deinen Garten dann doch bei den ersten Sonnenstrahlen frühjahrsfit machen, gib stets acht auf eventuell noch schlummernde Igel. Nicht, dass du sie störst und zu früh aus dem Winterschlaf weckst. Für gewöhnlich halten unsere kleinen Stachelfreunde Winterschlaf bis April. Schaue dir hierzu auch unsere Grafik „das Igeljahr“ an.

Frisches Trinkwasser ist für Igel – wie für uns Menschen – ein wahres Lebenselixier. Eine flache Schale eignet sich besonders gut als Tränke. Da Igel wenig ausdauernde Schwimmer sind, sichere großen Wasserstellen entsprechend ab oder erleichtere den Austieg mit einem aus dem Wasser ragenden Brett in leiterform. So findet der Igel nach einer kurzen Abkühlung leichter den Weg zurück an land.

Apropos Weg zurück finden: Kellertreppen können böse Fallen sein! Fällt ein Igel herunter, kommt er mit seinen kurzen Beinchen oft nicht wieder hoch und verhungert wohlmöglich. Da hilft ein einfacher Trick: Lege auf jede Stufe einen Ziegelstein und verkürze damit die Stufenhöhe. So können sich die piecksigen Kurzbeiner selber befreien.

Last but not least: Verzichte unbedingt auf Chemie! Chemische Schädlingsbekämpfungsmittel sowie Pestizide und Kunstdünger vernichten die natürlichen Nahrungsgrundlagen der Igel.

Fertig! Nun hast du beste Voraussetzungen geschaffen! Dein himmlischer Garten wird sich in der Igelwelt schnell als Geheimtipp herumsprechen. Sei auf den Ansturm gefasst!

Hättest du es gewusst?

  • Der Igel ist eines der ältesten Säugetiere der Welt, er hat sogar die Eiszeit überlebt!
  • Igel heißen in der englischen Sprache hedgehogs (hedge = Hecke; hog = Schwein). Sie grunzen auch wie ein Schweinchen.
  • Igel haben so viele Muskeln wie Stacheln, nämlich etwa 6000 – 8000 Stk.
  • Igelstacheln sind von innen hohl, sonst könnte der Igel das Gewicht nicht tragen. Die Stacheln sind verhornte Haare.
  • In Tokio gibt es ein Café, in dem man Igel streicheln darf
  • In den USA werden Igel als Haustiere gehalten
  • Igelmütter sind immer alleinerziehend
  • Igeljungtiere kommen blind zur Welt   
  • Ausgewachsene Igel sehen nicht gut, können dafür aber umso besser hören und riechen.
  • Igel erstellen eine Landkarte im Kopf, in der alle Verstecke und Futterstellen vermerkt sind. Praktisch, so ein individuelles Navigationssystem!
  • Schätzungsweise werden jährlich 500.000 Igel auf deutschen Straßen überfahren. Ohje!

 

 

 

Bitte geben Sie die Zeichenfolge in das nachfolgende Textfeld ein

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.